Die Herausforderungen einer zukunftsfähigen Energiepolitik

Foto: Sonja Wagner

27. Dezember 2021

Der Koalitionsvertrag enthält viele ambitionierte energiepolitische Ziele:

 Strom aus Erneuerbaren Energien sollen beim Bruttostrombedarf einen Anteil von 80 % in 2030 ausmachen (heute ca. 45 % bei geringerer Ausgangsmenge). Zudem wird der angenommene Bedarf nach oben korrigiert und insofern ein realistischerer Wert - weil höher - angenommen.
 Bei der Wärmeversorgung soll es mehr als eine Verdreifachung des Anteils an Erneuerbaren Energien geben (von aktuell ca. 15 % auf 50 % in 2030).
 Die Leistung von PV-Anlagen soll innerhalb von 9 Jahren ca. vervierfacht werden. Mindestens 15 Mio. reine E-Autos, 1 Mio. öffentliche Ladepunkte, bidirektionales Laden, Wasserstoff forcieren
 der Kohleausstieg soll idealerweise auf 2030 (bisher 2038) vorverlegt werden. Eine Entlastung soll z.B. aus dem Wegfall der EEG-Umlage bzw. der Finanzierung dieser aus dem Bundeshaushalt resultieren, Stichwort soziale Verträglichkeit.

Natürlich gibt es noch weitere Punkte und auch solche, die ambitionierter oder etwas zurückhaltender hätten ausfallen können.

Die Herausforderungen, welche aus den ambitionierten Zielen resultieren, sind entsprechend groß:
 Der angestrebte Transformationsprozess erfordert eine entsprechende Anzahl an Fachkräften. Öffentliche Ladeinfrastruktur kann nur errichtet werden, wenn auch Tiefbauer, Installateure, etc. zur Verfügung stehen. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel muss hier zwingend nachgebessert werden.
 Die entsprechenden Komponenten müssen zur Verfügung stehen müssen. PV-Anlagen können nur dort errichtet werden, wo auch PV-Module lieferbar sind. Die Funktionsfähigkeit von Lieferketten muss entsprechend gesichert werden. Vor allem Corona hat uns gezeigt, dass bereits Lieferengpässe kleinerer Bauteile oder einzelner Rohstoffe fatale Folgen für die Produktion und Verfügbarkeit haben können.
 Die Energiewende klappt nur mit der Ertüchtigung der Netze. Diese müssen insbesondere intelligenter werden, um Lasten besser zu steuern.
 Auch die Entbürokratisierung - welche im Koalitionsvertrag thematisiert wird - ist für den raschen Ausbau und das Erreichen der Ziele unabdingbar.

Alles in Allem finden sich im Koalitionsvertrag viele äußerst ambitionierte Ziele, die nur mit vollstem Engagement aller Akteure und einer klaren Strategie, die Planungssicherheit möglich macht, erreicht werden können. Darüber müssen sich alle Koalitionäre stets klar sein.

Jan-Michael Fischer
Kreisrat stellvertretender Fraktiosnvorsitzender SPD Fraktion Kreistag Bayreuth

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